Der Schmöllner Weg und das verschwundene Dorf

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Zu den beliebtesten Ausflugszielen der Brandenburger zählt der Neustädtische Forst im Südwesten der Stadt. Hier findet der Erholungsuchende Seen, Flüsse sowie einen dichten Mischwald zum Radeln und Wandern. Eingekehrt wird in den Gasthäusern an der Malge, der Neuen Mühle und am Buhnenhaus.

 

Vor allem Letzteres ist nicht zu verfehlen: in Wilhelmsdorf hinterm Ortseingangsschild rechts abgebogen, und dann immer geradeaus. Diese Strecke ist dem Brandenburger nicht nur als holprig, sondern vor allem als Schmöllner Weg bekannt. Woher der Name stammt, ist den meisten hingegen fremd. Schließlich ist der Grund seit über 600 Jahren verschwunden.

 

Heute grenzen an den Schmöllner Weg moderne Einfamilienhäuser an, im Spätmittelalter befand sich hier das Dorf Schmölln. Der kleine Ort gehörte zu insgesamt neun sogenannten 12-Hufen-Dörfern im Havelland und der Zauche. Diese Dörfer erhielten, dem Namen entsprechend, eine 12 Hufen messende Feldflur.

Am Sandfurthweg / Ecke Schmöllner Weg lag das spätmittelalterliche Dorf Schmölln

Am Sandfurthweg / Ecke Schmöllner Weg lag das spätmittelalterliche Dorf Schmölln

Hotel & Restaurant Neue Mühle, Kartenmaterial von 1883

Hotel & Restaurant Neue Mühle, Kartenmaterial von 1883

Die Malge, Neue Mühle und das Buhnenhaus, Kartenmaterial von 1842

Die Malge, Neue Mühle und das Buhnenhaus, Kartenmaterial von 1842

An der Malge liegt das Gasthaus am See, Kartenmaterial von 1883

An der Malge liegt das Gasthaus am See, Kartenmaterial von 1883

Die Gaststätte Buhnenhaus existiert seit 1887, Kartenmaterial von 1883

Die Gaststätte Buhnenhaus existiert seit 1887, Kartenmaterial von 1883

Eine Hufe ist ein altes Flächenmaß. Es betrug zwischen 7,5 und 20 Hektar. Die Hufen waren meist lange Streifen Ackerland, die am Gehöft begannen. Sie erstreckten sich auf durchschnittlich 200 Metern Breite und 500 Metern Länge. Im Mittelalter ging man davon aus, dass so eine Hufe Land eine Bauernfamilie ernähren kann.

 

In Schmölln war den Familien das Glück leider nicht hold: Der trocken-sandige Boden des Neustädtischen Forsts besaß für die Landwirtschaft eine zu geringe Fruchtbarkeit. Und als die Brandenburger Neustadt ihr Ortsgebiet am Ende des 14. Jahrhundert über den Altstädtischen Forst ausdehnte, war Schmölln bereits von seinen Bewohnern verlassen.

Nur ein Straßenname blieb.